Der Klimawandel in Südtirol: Die Entwicklung in Zahlen und Daten auf einen Blick
Eurac Research: Erstmals sind wichtige Klimakennzahlen und ihre zeitliche Entwicklung auf einer gemeinsamen Plattform online abrufbar.
Dass sich die Jahresdurchschnittstemperatur in Südtirol von 1980 bis heute um zwei Grad Celsius erhöht hat – in Bozen und Brixen im Sommer sogar um drei Grad –, dürfte niemanden mehr überraschen. Beeindruckender ist vielleicht die Entwicklung der Frosttage in Südtirol, also jener Tage, in denen die Mindesttemperatur unter null Grad liegt: In Höhen über 1.000 Metern sind es jährlich rund 40 Tage weniger als in den 1980er Jahren, mit Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die Bodenstabilität, die Ökosysteme von Berggebieten und nicht zuletzt auch auf den technischen Schnee. Diese und viele weitere Informationen finden sich nun online im Klimawandel Monitoring Südtirol unter https://www.eurac.edu/de/data-in-action/klimawandel-monitoring. Die Graphiken helfen, die oft schleichenden Veränderungen des Klimawandels besser sichtbar zu machen oder Extremereignisse wie den Sommer 2022 besser einzuordnen. Die Zahlen, die von verschiedensten Institutionen landesweit stammen, werden jährlich aktualisiert und stehen der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung.
Es sind insgesamt 18 Indikatoren, die auf den Seiten des Klimawandel Monitorings Südtirol von Eurac Research aufbereitet worden sind: Von der Entwicklung der Treibhausgasemissionen über klimatische Kennzahlen zu Temperaturen oder Starkniederschlägen bis hin zur immer früheren Blüte- und Pollenzeit oder der Entwicklung im Bereich der Bodenversiegelung. Die Indikatoren helfen dabei, komplexe Zusammenhänge und oft unübersichtliche Veränderungen auf relevante Kennzahlen zu reduzieren und damit besser zu visualisieren. Bei einigen Indikatoren wird nicht nur die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte, sondern auch die wahrscheinliche zukünftige Entwicklung dargestellt, die je nach Szenario – optimistisch oder pessimistisch – variiert. „Mit dieser Website geht es uns weniger darum, den Klimawandel und seine Folgen zum x-ten Mal zu belegen“, erklärt der Ökologe Georg Niedrist von Eurac Research. „Vielmehr ist es so, dass wir sehr oft kontaktiert und nach Daten gefragt werden, sowohl von Forschungspartnern, aber auch von Jugendlichen, die z.B. ihre Maturaarbeit schreiben. Mit dem Klimawandel Monitoring Südtirol haben wir jetzt ein Instrument zur Hand, das die vielen Daten, die es südtirolweit gibt, zusammenführt und allen Interessierten transparent und grafisch übersichtlich zugänglich macht.“
Die Daten im Klimawandel Monitoring Südtirol hat Eurac Research mit der Unterstützung der Landesämter für Meteorologie und Lawinenwarnung, für Forstplanung und für Hydrologie und Stauanlagen, sowie vom Landesinstitut für Statistik ASTAT, dem Versuchszentrum Laimburg, dem Biologischen Labor der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz und dem Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren aufgearbeitet. Letzterer hat z.B. die Zahlen zu den Einsätzen aufgrund von Wetterereignissen beigesteuert. Der Anstieg der Einsätze – sie haben sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt – zeigt indirekt, dass das Risiko und die Schäden durch Naturgefahren größer geworden sind.
Das Klimawandel Monitoring Südtirol richtet sich sowohl an Menschen, die in Politik und Verwaltung in den klimawandelrelevanten Bereichen Entscheidungen treffen, als auch an Schulklassen und am Thema Interessierte.
Alle Daten und Grafiken sind frei zugänglich.
Related Articles
Tecno-prodotti. Creati nuovi sensori triboelettrici nel laboratorio di sensoristica al NOI Techpark
I wearable sono dispositivi ormai imprescindibili nel settore sanitario e sportivo: un mercato in crescita a livello globale che ha bisogno di fonti di energia alternative e sensori affidabili, economici e sostenibili. Il laboratorio Sensing Technologies Lab della Libera Università di Bolzano (unibz) al Parco Tecnologico NOI Techpark ha realizzato un prototipo di dispositivo indossabile autoalimentato che soddisfa tutti questi requisiti. Un progetto nato grazie alla collaborazione con il Center for Sensing Solutions di Eurac Research e l’Advanced Technology Institute dell’Università del Surrey.
unibz forscht an technologischen Lösungen zur Erhaltung des Permafrostes in den Dolomiten
Wie kann brüchig gewordener Boden in den Dolomiten gekühlt und damit gesichert werden? Am Samstag, den 9. September fand in Cortina d'Ampezzo an der Bergstation der Sesselbahn Pian Ra Valles Bus Tofana die Präsentation des Projekts „Rescue Permafrost " statt. Ein Projekt, das in Zusammenarbeit mit Fachleuten für nachhaltiges Design, darunter einem Forschungsteam für Umweltphysik der unibz, entwickelt wurde. Das gemeinsame Ziel: das gefährliche Auftauen des Permafrosts zu verhindern, ein Phänomen, das aufgrund des globalen Klimawandels immer öfter auftritt. Die Freie Universität Bozen hat nun im Rahmen des Forschungsprojekts eine erste dynamische Analyse der Auswirkungen einer technologischen Lösung zur Kühlung der Bodentemperatur durchgeführt.
Gesunde Böden dank Partizipation der Bevölkerung: unibz koordiniert Citizen-Science-Projekt ECHO
Die Citizen-Science-Initiative „ECHO - Engaging Citizens in soil science: the road to Healthier Soils" zielt darauf ab, das Wissen und das Bewusstsein der EU-Bürger:innen für die Bodengesundheit über deren aktive Einbeziehung in das Projekt zu verbessern. Mit 16 Teilnehmern aus ganz Europa - 10 führenden Universitäten und Forschungszentren, 4 KMU und 2 Stiftungen - wird ECHO 16.500 Standorte in verschiedenen klimatischen und biogeografischen Regionen bewerten, um seine ehrgeizigen Ziele zu erreichen.
Erstversorgung: Drohnen machen den Unterschied
Die Ergebnisse einer Studie von Eurac Research und der Bergrettung Südtirol liegen vor.