Reshoring strategies
Forscher Guido Orzes hat unter 500 Bewerbern den Chris Voss Best Paper Award für Entry modes in reshoring strategies: An empirical analysis erhalten. Ein Erfolg in Edinburgh.
Guido Orzes forscht an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik im Fachbereich des Wirtschaftsingenieurwesens. Die Frage, weshalb große Firmen nach Jahren der ausgelagerten Produktion ihre Produktionsstätten aus Übersee nach Italien zurückholen, interessierte den 29-jährigen Forscher aus Belluno bereits seit seinen Doktoratsstudien. Gemeinsam mit Forschern der Universitäten Udine und Catania hat er ein Paper erarbeitet, welches dieses Phänomen der „Entry modes in reshoring strategies: An empirical analysis” eruiert. Ein Gespräch.
Dott. Orzes, Sie haben auf der Konferenz EUROMA, welche vom 1.-5. Juli in Edinburgh abgehalten wurde, Ihre Studie zur Rückholung von Produktionsstätten vorgestellt. Welches war der Ausgangspunkt Ihrer Studie?
Guido Orzes: Ich und meine Kollegen haben uns auf zwei Datenbanken gestützt, welche Daten zu Firmen beinhalten, die ihre Produktionsstätten aus den verschiedensten Gründen nach Hause zurücktransferieren. Zum einen ist dies die Beobachtungsstelle European Reshoring Monitor, finanziert von der Agentur Eurofound der Europäischen Union und koordiniert von der Universität Udine. Diese recherchiert Reshoring-Fallbeispiele anhand der Analyse von Sekundärdaten, die aus mehr als 7.500 Quellen (Fachzeitschriften, Zeitungen…) stammen. Zum anderen sei die Datenbank Uni-CLUB MoRE Back reshoring genannt, welche von den 5 Universitäten Catania, L‘Aquila, Udine, Bologna sowie Modena und Reggio Emilia angelegt wurde mit Datensätzen von über 700 Firmen aus 30 Ländern.
Die Firmen haben die Gewissheit, dass das Qualitätslabel „Made in Italy“ für den Konsumenten ein wesentliches Qualitätsmerkmal darstellt.
Was ist den italienischen Firmen, die ihre Produktionen zurückholen, gemein?
Es haben sich für diese Firmenentscheidung drei Hauptgründe herauskristallisiert. Zum einen die Gewissheit, dass das Qualitätslabel „Made in Italy“ für den Konsumenten ein wesentliches Qualitätsmerkmal darstellt. Zum zweiten, dass in der Produktion aus Übersee Mängel festzustellen waren, vor allem in den Sektoren der Bekleidung und Lederwaren. Und als dritter großer Grund wurde genannt, dass die Logistikkosten in den vergangenen Jahren explodiert sind.
Welche Firmen können repräsentativ genannt werden?
Hier wäre beispielsweise Furla bei den Lederwaren zu nennen oder Roncato bei Koffern, OVS in der Bekleidungsindustrie oder Pittarello und AKU bei den Schuhen, um nur einige zu nennen.
Haben auch Europaweit Firmen diese Entscheidung getroffen?
Ja, Bosch hat zum Beispiel Produktionen aus Taiwan, Mexico und Guatemala zurückgeholt, Siemens aus Dänemark oder Volkswagen von Polen und Belgien zurück nach Deutschland. Auch die Thyssen Group fährt vermehrt diese Strategie der Rückholung von Produktionsstätten.
Endet Ihre Forschung über die Rückholung von Produktionsstätten mit diesem Paper?
Nein, die Rückholung von Produktionsstätten stellt meiner Meinung nach ein interessantes Forschungsthema dar, hat einen großen Einfluss auf die westliche Industriepolitik, um die durch die Globalisierung verlorenen Arbeitsplätze in Europa und der USA zurückzuholen. Wir möchten nun ausgehend von dieser Studie in die Tiefe gehen und jene Faktoren analysieren, die zu diesem Entschluss geführt haben. Weiters möchten wir auf die Performance von Unternehmen schließen und nachvollziehen, welche Schritte sie für die Implementierung der zurückgeholten Produktion eingehen. Die Firmen stehen vor Fragen der künftigen Kooperationen, da viele Kontakte mit den Zuliefererfirmen von einst über die Jahre verloren gegangen sind. Es wird sicher ein spannendes Thema für uns.
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