Wo Wein am besten gedeiht
Jedes Jahr werden in Südtirol Genehmigungen für die Neuanpflanzung von Rebflächen erteilt, wobei die neuen Flächen nicht mehr als ein Prozent des Altbestandes ausmachen dürfen. Auch auf Grund des Klimawandels betreffen die Anfragen immer höher gelegene Flächen. Im Rahmen eines vom Versuchszentrum Laimburg koordinierten Projekts erarbeiten Ökologen und Biologen von Eurac Research nun anhand wissenschaftlicher Daten eine Klimakarte, aus der hervorgeht, welche Gebiete sich am besten für den Rebbau eignen – eine wichtige Ergänzung bestehender Bewertungsinstrumente.
In Weinbergen in ganz Südtirol haben die Ökologen von Eurac Research mikrometeorologische Stationen errichtet – eine der höchstgelegenen, auf fast 1000 Metern, in Oberaicha bei Völs, zwischen langen Reihen Pinot Noir. Erfasst werden Daten zu Temperatur, Bodenfeuchte und Sonneneinstrahlung ebenso wie Beobachtungen zur Phänologie der Reben, also zur Entwicklung im Jahresverlauf: Wann erfolgt Austrieb, Blüte, Reife?
“Früher wusste man aus Erfahrung, wo erfolgreich Weinbau betrieben werden kann, doch in Zeiten sich ändernden Klimas ist dies nicht mehr so eindeutig absehbar. Das Projekt REBECKA erarbeitet auf wissenschaftlicher Basis fundierte Entscheidungshilfen, damit Südtirol, bei allem Wandel, weiterhin ein erfolgreiches Weinbaugebiet bleibt”, erklärt Barbara Raifer, Leiterin des Fachbereichs Weinbau im Versuchszentrum Laimburg und verantwortlich für das Projekt REBECKA.
Im Rahmen der Studie analysieren die Forscher auch Erntestatistiken der Kellereigenossenschaften aus den vergangenen zwanzig Jahren, und zwar sowohl nach Ertrags- wie nach Qualitätsparametern. „Anhand all dieser Informationen perfektionieren wir das bisher verwendete Modell zur Bewertung von Rebflächen“, erklärt der Geoökologe Lukas Egarter Vigl, der bei Eurac Research für das Projekt verantwortlich ist. Um zu erkennen, welche Gebiete für den Anbau welcher Rebsorten am besten geeignet sind, berücksichtigen die Forscher das Potenzial der Sonneneinstrahlung und die sogenannte „Wärmesumme“, eine statistische Größe, die sich aus der Summe der Beträge der Tagesmitteltemperaturen oberhalb von 10°C über die Vegetationsperiode errechnet.
Wie Egarter Vigl erläutert, braucht Südtirol wegen seiner besonderen geographischen Gestalt ein maßgeschneidertes Modell: „Höhe, Hanglage, Exponiertheit oder Beschattung durch umliegende Berge – all diese Faktoren können bewirken, dass es auch innerhalb einer einzigen Rebfläche manchmal große Temperaturunterschiede gibt.“
In etwa einem Jahr sollen die Analysen abgeschlossen sein. Dann wird eine Karte Auskunft darüber geben, welche Standorte sich besonders für Perlwein eignen oder wo dagegen körperreiche Weine gut gedeihen, die mehr Wärme brauchen; wo es für Rebbau zu kalt ist oder wo Vorkehrungen gegen übergroße Hitze angebracht sind.
Das Projekt wird vom Versuchszentrum Laimburg koordiniert, neben Eurac Research sind auch Joanneum Research sowie die Kammer für Land- und Forstwirtschaft Kärnten beteiligt. Gefördert wird es vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des Kooperationsprogramms Interreg V-A Italien-Österreich 2014–2020.
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